
Showdown in Houston: Saudi-Arabien und IEA liefern sich hitzige Debatte um Öl-Zukunft
Die Fronten zwischen dem weltgrößten Ölkonzern Saudi Aramco und der Internationalen Energieagentur (IEA) verhärten sich zusehends. Auf der prestigeträchtigen CERAWeek 2025 in Houston kam es zu einem bemerkenswerten Schlagabtausch zwischen Saudi Aramcos CEO Amin Nasser und IEA-Direktor Fatih Birol über die Zukunft des schwarzen Goldes.
Saudi Aramco: Energiewende auf dem Holzweg?
Mit beißender Kritik attackierte Nasser die Prognosen der IEA zum bevorstehenden Peak Oil. Der mächtige Aramco-Chef sprach von "inhärenten Fehlern" in den Szenarien zur Energiewende. Seine Botschaft war unmissverständlich: Vorhersagen über das baldige Ende des Ölzeitalters seien nicht mehr als Wunschdenken realitätsferner Theoretiker.
IEA rudert zurück - Angst vor Trump?
Die IEA hingegen bemühte sich um Schadensbegrenzung. Birol betonte, dass selbst nach Erreichen des Nachfrage-Peaks weiterhin massive Investitionen in Öl- und Gasfelder nötig seien. Eine Kehrtwende, die von Kritikern als Zugeständnis an die Trump-Fraktion und deren "Drill Baby Drill"-Politik gewertet wird. Republikanische Abgeordnete drohen der IEA bereits unverhohlen mit Mittelkürzungen und werfen der Organisation vor, zum "Cheerleader der Energiewende" mutiert zu sein.
Saudi Aramcos fragwürdige Wasserstoff-Strategie
Besonders brisant sind die ambitionierten Pläne Saudi Aramcos im Bereich Wasserstoff. Der Konzern plant die Produktion von 11 Millionen Tonnen blauem Ammoniak bis 2030. Doch die Kosten sind astronomisch: Nach Aussage von CEO Nasser entsprechen die Produktionskosten für blauen Wasserstoff dem dreifachen des aktuellen Ölpreises. Abnehmer für das teure Gas finden sich weder in Europa noch in Asien.
Grüne Fassade oder echte Transformation?
Mit einem Forschungsbudget von 800 Millionen Dollar jährlich versucht Saudi Aramco sein Image aufzupolieren. 60 Prozent der Mittel fließen angeblich in "Nachhaltigkeit". Doch kritische Beobachter sehen darin vor allem eine PR-Strategie. Der Konzern hält unbeirrt an seiner expansiven Ölförderpolitik fest und pumpt täglich rund 9 Millionen Barrel aus dem Wüstensand.
"Wir waren nie ein Entweder-Oder-Unternehmen", verkündet Aramcos Strategiechef Ghazzawi selbstbewusst. Eine Aussage, die angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise zunehmend anachronistisch wirkt.
Die Zeit für echte Veränderung drängt. Doch Saudi Aramco scheint weiter auf Zeit zu spielen - eine Strategie, die sich angesichts der sich beschleunigenden Energiewende als fatal erweisen könnte.
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