Studie enthüllt: Deutschlands Wirtschaft auf riskantem Terrain
Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Zerreißprobe, wie eine neue Studie offenlegt. Die Abhängigkeit von sogenannten "problematischen Staaten" stellt ein wachsendes Risiko für die nationale Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität dar. Der aktuelle Konflikt in der Ukraine und die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Schwächen der globalen Handelsstrukturen schonungslos aufgezeigt.
Das Scheitern der Globalisierung?
Lange Zeit galt das Streben nach kostengünstiger Produktion als unumstößliche Maxime der deutschen Wirtschaft, ohne Rücksicht auf Arbeitnehmerschutz und Menschenrechte in den Produktionsländern. Doch die EU reagiert mit einem neuen Lieferkettengesetz, das gegen diese Praxis vorgehen soll. Trotzdem bleiben Herausforderungen bestehen, die nicht allein durch Gesetze behoben werden können.
Energieversorgung und Arzneimittel als Achillesferse
Die Abhängigkeit von russischem Gas und die durch die Pandemie offengelegte Schwäche in der Arzneimittelversorgung haben das Schlagwort "Resilienz" in den Vordergrund gerückt. Die deutsche Wirtschaft soll widerstandsfähiger werden, um nicht länger Spielball politischer Machtspiele zu sein. Unternehmen sind gefordert, ihre Lieferketten zu überdenken und neu zu strukturieren.
Europas strategische Abhängigkeiten
Eine von Claus Michelsen und Simon Junker erstellte Studie für den Verband Forschender Arzneimittelhersteller wirft einen kritischen Blick auf die Abhängigkeiten bestimmter Industriezweige. Sie zeigt auf, dass die internationale Arbeitsteilung anfällig für Störungen ist und betont die Risiken, die durch die Ausfallwahrscheinlichkeit wichtiger Lieferanten entstehen.
Globalisierung unter der Lupe
Nach dem Ende des Kalten Krieges erlebte die Globalisierung einen Aufschwung, der Russland und China in die weltweite Wertschöpfung einband. Doch die jüngsten geopolitischen Entwicklungen, darunter die "America First"-Politik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, haben zu offenen Handelskonflikten geführt, die die Schwächen der bisherigen Handelsstrukturen offenlegen.
Verlässliche Partner versus problematische Staaten
Die Studie untersucht, welche Länder als verlässliche Handelspartner gelten und welche als problematisch. Interessanterweise zählen selbst die USA nach dem Kriterium des Abstimmungsverhaltens bei den Vereinten Nationen nicht zu den verlässlichen Partnern. Besonders betroffen von der Abhängigkeit sind die Elektrotechnik und, in gewissem Umfang, die pharmazeutische Industrie.
Deutschlands Wirtschaft: Abhängig, aber nicht hilflos
Obwohl die deutsche Wirtschaft nicht in allen Bereichen abhängig ist, zeigt sich in kritischen Branchen wie der Öl- und Gasversorgung, der Elektronik und der Pharmaindustrie eine deutliche Abhängigkeit von problematischen Zulieferstrukturen. Die Autoren der Studie betonen die Notwendigkeit, diese Konzentrationen zu überdenken und die Risiken zu minimieren.
Kritische Reflexion gefordert
Die Frage nach der Interessenbindung der Studie bleibt offen. Als Auftraggeber vertritt der VFA die Interessen von Pharmaunternehmen, deren Wohl von der Fähigkeit abhängt, sich gegen ausländische Konkurrenz zu behaupten. Es bleibt zu beobachten, ob die Politik die notwendigen Schritte einleitet, um die deutsche Wirtschaft vor den Risiken einer zu engen Verflechtung mit unzuverlässigen Staaten zu schützen.
Fazit: Weckruf für die Wirtschaftspolitik
Die Studie dient als Weckruf für eine Wirtschaftspolitik, die sich allzu lange auf die Vorteile der Globalisierung verlassen hat, ohne die damit einhergehenden Risiken angemessen zu berücksichtigen. Es ist an der Zeit, dass Deutschland seine Handelsbeziehungen auf den Prüfstand stellt und eine Strategie entwickelt, die sowohl die wirtschaftliche Prosperität als auch die nationale Sicherheit gewährleistet.
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