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07.10.2024
06:55 Uhr

Studie warnt: E-Auto-Wende könnte Europa 400 Milliarden Euro kosten

Studie warnt: E-Auto-Wende könnte Europa 400 Milliarden Euro kosten

Die europäische Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey zeigt auf, dass die vollständige Umstellung auf Elektroantriebe Europa bis zu 400 Milliarden Euro kosten könnte. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Branche steht.

Konkurrenz aus Asien setzt europäische Hersteller unter Druck

Die Studie hebt hervor, dass europäische Autohersteller zunehmend unter Druck geraten, da sie mit der dynamischen Konkurrenz aus Asien weder preislich noch leistungstechnisch mithalten können. Der Marktanteil der europäischen Autoindustrie könnte im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität von derzeit 60 % auf 45 % sinken. Dies würde einen erheblichen Wertschöpfungsverlust bedeuten und die wirtschaftliche Stabilität der Branche gefährden.

Herausforderungen in der Batterie- und Halbleiterproduktion

Ein weiteres großes Problem stellt die unzureichende Energieversorgung in Deutschland und Österreich dar. Hinzu kommen Engpässe bei der Batteriebeschaffung und im Halbleiterbereich. Um die prognostizierte Batteriekapazitätslücke von 500 GWh bis 2030 zu schließen, wären etwa 20 neue Batteriefabriken erforderlich, was Investitionen von über 35 Milliarden Euro erfordert. Auch die Abhängigkeit Europas von Halbleiterimporten bleibt kritisch.

Der europäische Anteil an der globalen Halbleiterproduktion beträgt derzeit weniger als 10 %, während der Verbrauch doppelt so hoch ist. Trotz des „European Chips Act“, einem 43-Milliarden-Euro-Paket zur Förderung der Halbleiterindustrie, reichen diese Maßnahmen nicht aus, um das strukturelle Defizit zu beheben. Die Schaffung einer ausreichenden Anzahl neuer Chip-Fabriken wird auf etwa 190 Milliarden Euro geschätzt.

Strenge Flottengrenzwerte als zusätzliche Belastung

Die wirtschaftliche Politik der Europäischen Union setzt die Automobilindustrie zusätzlich unter Druck. Die Flottengrenzwerte für Pkw in der EU sehen seit 2021 strenge Vorgaben vor: Ein CO2-Grenzwert von 95 g/km für neu zugelassene Fahrzeuge ist bereits in Kraft, und bis 2030 müssen die Emissionen im Vergleich zu 2021 um 37,5 % gesenkt werden. Ab 2035 sollen ausschließlich emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden.

Ob diese ehrgeizigen Ziele erreicht werden können, erscheint zunehmend fraglich. Viele große Automobilhersteller haben ihre Klimaziele bereits angepasst. Die einst gefeierte E-Mobilität verliert an Anziehungskraft, was sich in einem dramatischen Rückgang der Nachfrage widerspiegelt. Im August verzeichnete Deutschland einen Rückgang der E-Auto-Verkäufe um 70 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Automobilherstellerverband fordert Anpassung der Klimaziele

Der europäische Automobilherstellerverband ACEA hat in einem aktuellen Vorschlag gefordert, die Klimaziele der EU zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Andernfalls drohen katastrophale Konsequenzen für die europäische Automobilindustrie. VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hat bereits eine deutliche Neuausrichtung der CO2-Ziele für 2025 und 2035 gefordert, um der Realität Rechnung zu tragen. Auch Mercedes und Renault haben ihre ursprünglichen Pläne zur vollständigen Umstellung auf Elektrofahrzeuge erheblich zurückgeschraubt.

Die Studie von McKinsey wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, denen sich die europäische Automobilindustrie gegenübersieht. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche und die politischen Entscheidungsträger auf diese alarmierenden Erkenntnisse reagieren werden.

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