Traditionsunternehmen in Aachen meldet Insolvenz nach Cyberangriff an
Ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen musste Insolvenz anmelden. Die Schumag AG aus Aachen, ein renommierter Präzisionshersteller, geriet nach einem verheerenden Cyberangriff im September 2024 in eine kritische finanzielle Schieflage. Neben den ohnehin rückläufigen Umsätzen verschärfte der Hackerangriff die Situation erheblich und führte letztlich zur Insolvenz.
Cyberangriff und Umsatzrückgänge als Hauptursachen
Der Cyberangriff am 22. September 2024 führte zu erheblichen Produktionsausfällen und verzögerte Einnahmen, was die ohnehin angespannte finanzielle Lage des Unternehmens weiter verschlechterte. Laut einer Pressemitteilung der Schumag AG vom 9. Oktober 2024 konnten die entstandenen Liquiditätslücken nicht in der Kürze der Zeit kompensiert werden. Dies führte zu der Entscheidung, einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Aachen zu stellen.
Fortführung des Geschäftsbetriebs
Die rund 450 Beschäftigten des Unternehmens wurden bereits über die aktuellen Entwicklungen informiert. Trotz der Insolvenz wird der operative Geschäftsbetrieb weitergeführt, und die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert. Stefan Lepers, Vorstand der Schumag AG, erklärte, dass die bisherigen Pläne zur Restrukturierung nach dem Cyberangriff hinfällig geworden seien. Dennoch zeigte er sich optimistisch über die langfristigen Perspektiven des Unternehmens.
Traditionsunternehmen mit langer Geschichte
Die Schumag AG, gegründet im Jahr 1830, ist ein börsennotiertes Unternehmen und beliefert unter anderem die Industrie-, Medizin- und Motorenindustrie sowie die E-Mobilitäts- und Aftermarketbranche. Das Unternehmen exportiert seine Produkte in rund 20 Länder und verfügt über eine besondere Technologiekompetenz, die auch in Zukunft Marktchancen bieten könnte.
Steigender Trend bei Unternehmensinsolvenzen
Die Insolvenz der Schumag AG ist kein Einzelfall. In den letzten Monaten mussten viele Traditionsfirmen in Deutschland Insolvenz anmelden. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erreichte die Zahl der Insolvenzen im dritten Quartal 2024 einen Rekordwert. Die wirtschaftliche Schwächephase und Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie tragen maßgeblich zu diesem Anstieg bei.
Im September 2024 verzeichnete das IWH 1.303 Insolvenzen, was um 44 Prozent über dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019 liegt. Dennoch sind die Zahlen noch entfernt von früheren Höchstständen, wie sie in den Jahren 2003 und 2010 mit teilweise 2.000 Firmenpleiten pro Monat erreicht wurden.
Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich, wie fragil die wirtschaftliche Lage vieler deutscher Unternehmen ist. Der Fall der Schumag AG verdeutlicht zudem die verheerenden Auswirkungen von Cyberangriffen auf die Unternehmensfinanzen und die Notwendigkeit, in die IT-Sicherheit zu investieren.
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