UBS und HSBC auf Augenhöhe mit US-Banken – Deutsche Bank im Abseits
Während die amerikanischen Großbanken seit der Finanzkrise ihre Führungsposition ausbauen konnten, zeigen aktuelle Zahlen, dass europäische Institute, allen voran die UBS und die britische HSBC, im vergangenen Jahr aufschließen konnten. Mit Nettogewinnen, die fast an die der US-Konkurrenz heranreichen, überraschen sie den Markt. Die Deutsche Bank hingegen bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
Europäische Banken profitieren von Zinswende
Die erhebliche Steigerung des Zinsniveaus in Europa hat den Banken einen unerwarteten Gewinnschub verliehen. Nach Jahren der Stagnation konnten sie im vergangenen Jahr ein Gewinnwachstum von 29 Prozent verzeichnen, während ihre amerikanischen Pendants lediglich auf 4 Prozent kamen. Dieser Trend könnte ein Indikator für eine Umkehr der Verhältnisse sein, die seit der Finanzkrise zu Ungunsten der europäischen Banken ausfielen.
UBS und HSBC setzen sich ab
Die UBS, die von einem Sondereffekt durch die Übernahme der Credit Suisse profitierte, und die HSBC, die aufgrund ihrer globalen Präsenz und Diversifikation erfolgreich agierten, haben mit Nettogewinnen von 26 Milliarden bzw. 21 Milliarden Euro die europäische Konkurrenz deutlich hinter sich gelassen. Ohne den Sondereffekt hätte die UBS allerdings lediglich einen Gewinn von 3,6 Milliarden Euro verbucht, was die Ergebnisse in ein anderes Licht rückt.
Deutsche Bank kämpft mit Altlasten
Die Deutsche Bank, die einst als Vorzeigeinstitut Deutschlands galt, konnte nur einen Nettogewinn von knapp 5 Milliarden Euro erzielen und bleibt damit hinter den Erwartungen zurück. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Bank sich noch immer nicht vollständig von den Schatten der Vergangenheit befreien konnte.
Marktgrößen und Geschäftsmodelle als Ursache
Die Diskrepanz zwischen den US- und EU-Banken wird hauptsächlich durch die unterschiedlichen Marktgrößen und Geschäftsmodelle erklärt. Während US-Banken von einem riesigen Heimatmarkt profitieren, ist der europäische Markt fragmentiert und national orientiert. Zudem haben die US-Institute einen größeren Fokus auf das Kapitalmarktgeschäft gelegt, während in Europa das Einlagen- und Kreditgeschäft dominiert.
Börse bevorzugt US-Banken
Die Marktkapitalisierung der zehn größten US-Banken ist fast dreimal so hoch wie die ihrer europäischen Pendants. Dieser Unterschied könnte sich weiter vergrößern, da die US-Wirtschaft besser läuft und die Zinseinnahmen in Europa stärker von den erwarteten Zinssenkungen betroffen sein könnten.
Ausblick und Herausforderungen
Die europäischen Banken stehen vor Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen, einem möglichen Anstieg von Unternehmensinsolvenzen und einem Preisverfall bei Gewerbeimmobilien. Diese Faktoren könnten die positive Entwicklung der europäischen Banken bremsen und die Diskrepanz zu den US-Banken wieder vergrößern.
Fazit
Die aktuelle Entwicklung ist ein Hoffnungsschimmer für den europäischen Bankensektor, der es schafft, trotz widriger Umstände zu den US-Banken aufzuschließen. Die Deutsche Bank muss jedoch ihre Strategie überdenken, um nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten. Es bleibt abzuwarten, ob die europäischen Banken ihre Position festigen können oder ob die amerikanischen Institute ihre Dominanz weiter ausbauen werden.
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