Ungarn startet großangelegte Rekrutierungskampagne im Zuge des Ukraine-Kriegs
Der Ukraine-Krieg hat den Rest Europas in Alarmbereitschaft versetzt. Besonders Ungarn ergreift nun Maßnahmen, um einer möglichen kriegerischen Auseinandersetzung entgegenzutreten. Die Regierung unter Viktor Orbán hat am Montag eine umfangreiche Rekrutierungskampagne gestartet. Dies erklärte Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky bei der Vorstellung der Kampagne in Budapest.
Friedenssicherung mit militärischen Mitteln
Nach Überzeugung der ungarischen Regierung liege der Schlüssel zum Frieden zwar am Verhandlungstisch und nicht auf dem Schlachtfeld, dennoch bereitet sich das Land auf den Notfall vor. Minister Szalay-Bobrovniczky betonte, dass der gewünschte Frieden notfalls auch mit den Mitteln der Armee verteidigt werden müsse. „Es gibt viele von uns, bei denen der Gedanke gereift ist, sich für Ungarn einzusetzen. Deshalb haben wir beschlossen, eine Kampagne zu starten, die speziell auf die Rekrutierung von Reservisten ausgerichtet ist“, so der Minister.
Armee wird ausgebaut
Die Rekrutierungskampagne trägt das Motto „Ich liebe dich, ich beschütze dich!“ und richtet sich an Männer und Frauen ab 18 Jahren. Die Kampagne ist Teil eines umfassenden Programms zur Entwicklung der Armee, das die Regierung Orbán seit ihrem Amtsantritt verfolgt. Minister Szalay-Bobrovniczky betonte, dass Ungarn alles daran setzen werde, den Konflikt in der Ukraine nicht weiter eskalieren zu lassen. Ungarn wolle sich aus dem Krieg heraushalten, aber gleichzeitig sei es die Pflicht des Landes, den Frieden notfalls auch mit Waffen zu verteidigen.
Schwerpunkt liegt in der Ausbildung
Der Militärdienst wird als „lebenslange Erfahrung, Ausbildung, gemeinnützige Arbeit und finanzielle Anerkennung“ beworben. Territoriale Reservisten erhalten bei Vertragsunterzeichnung eine einmalige Zahlung von rund 400 Euro sowie eine Verfügbarkeitsprämie von 1.500 Euro pro Jahr. Der Schwerpunkt bei den Reservisten liegt in der Ausbildung. Bei Eintritt wird ein fünfwöchiges Intensivtraining absolviert, gefolgt von einem einwöchigen Aufbautraining. Diese Trainingseinheiten werden daraufhin jährlich durchgeführt.
Die Hauptaufgabe der Reservisten wird darin bestehen, die Berufsarmee zu unterstützen und das Gebiet in der Nähe ihres Wohnsitzes zu schützen. Künftig können die Reservisten sich auch an der Katastrophenhilfe beteiligen und an internationalen Einsätzen ihrer Wahl teilnehmen. Der Einberufung geht eine ärztliche Untersuchung, eine körperliche Begutachtung und ein Vorstellungsgespräch voraus. Dies, so der Minister, könne „ein junger Ungar mit durchschnittlichen Fähigkeiten leicht bestehen“. Das Programm sei so konzipiert, dass der Reservistendienst problemlos mit dem zivilen Leben, der Arbeit oder der Hochschulausbildung kombiniert werden könne.
Ungarn will modernste Kampfmittel anschaffen
Die Entwicklung der ungarischen Verteidigungskräfte ist seit 2016 zu einem der vorrangigen Projekte der Regierung geworden. Ministerpräsident Viktor Orbán machte bereits zum Slogan, dass Ungarn „eine starke, effektive und abschreckende Kraft braucht, die den Frieden garantieren kann“. Im vergangenen Jahr wurde Ungarn zum drittgrößten Waffenkäufer für die deutsche Rüstungsindustrie – nach der Ukraine und Norwegen. Der Visegradstaat importierte deutsche Waffen im Wert von einer Milliarde Euro.
Während Orbáns Regierung regelmäßig für ihre Militärausgaben kritisiert wird, betonen regierungsnahe Quellen, dass die kontinuierliche Verbesserung der ungarischen Verteidigungskräfte seit 2016 sichtbar sei. In ihrer Schlagkraft liegt die ungarische Armee laut dem Global Firepower (GFP) 2024 Index EU-weit auf Platz 14. In Mitteleuropa hat Ungarn im Vergleich zu Serbien, Österreich, Slowenien, Bulgarien, Kroatien und der Slowakei die stärkste Armee. Dem GFP-Index zufolge ist Italien in diesem Jahr EU-weit das Land mit der besten Armee, gefolgt von Frankreich, Deutschland und Spanien.
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