US-Finanzministerin Yellen mahnt China: Überkapazitäten bedrohen Weltwirtschaft
Während des Besuchs von US-Finanzministerin Janet Yellen in China wurden ernste Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Praktiken der Volksrepublik laut. Yellen, die sich in einer Rede an der Amerikanischen Handelskammer in Guangzhou äußerte, betonte die Risiken, die durch Chinas umstrittene Exportoffensive entstehen. Die daraus resultierenden Überkapazitäten übersteigen nicht nur die Binnennachfrage Chinas, sondern auch die Belastbarkeit des Weltmarkts.
Neue Risiken in neuen Sektoren – so beschrieb Yellen die Situation, die sich durch Chinas massenhafte Produktion von Elektroautos, Batterien, Solarmodulen und Halbleitern ergibt. Die Preise für diese Güter sinken global, was insbesondere die Produzenten in den USA unter Druck setzt. Es ist ein Phänomen, das nicht nur die amerikanische Wirtschaft betrifft, sondern ein globales Ungleichgewicht schafft, welches die Grundfesten des freien Marktes und damit die Weltwirtschaft bedroht.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob neue US-Zölle auf chinesische Importe die Antwort auf dieses wirtschaftliche Ungleichgewicht sind. Handelsexperten sehen in der Kritik der USA an Chinas Wirtschaftsmodell einen möglichen Vorboten für eine solche Maßnahme. Auch die EU-Kommission prüft Zölle, um die heimische Elektroautobranche zu schützen, mit einem Ergebnis, das bis November erwartet wird.
Kanzler Scholz und die Überkapazitäten
Das Thema der Überkapazitäten wird ebenfalls eine Rolle spielen, wenn Bundeskanzler Olaf Scholz mit einer Wirtschaftsdelegation nach China reist. Deutsche Wirtschaftsverbände wie der OAV und der VDMA sehen einen direkten Zusammenhang zwischen den Überkapazitäten der chinesischen Industrie und dem zunehmenden Wettbewerb auf Drittmärkten.
Währenddessen weisen chinesische Staatsmedien die westlichen Bedenken zurück und sprechen von einer "China-feindlichen" Doppelmoral. Sie argumentieren, dass das Streben nach Märkten für Überschussprodukte ein ökonomisches Grundprinzip sei, das von westlichen Nationen seit Jahrhunderten praktiziert wird.
Die wirtschaftliche Lage Chinas
Chinas Ministerpräsident Li Qiang setzte ein ambitioniertes Wachstumsziel für 2024, das vor allem durch Investitionen in neue Hochtechnologiesektoren erreicht werden soll. Doch die chinesische Wirtschaft sieht sich mit einer anhaltenden Immobilienkrise und einer schwachen Verbrauchernachfrage konfrontiert.
Die wirtschaftliche Vormachtstellung Chinas hat ihre Schattenseiten. Die aggressive Exportpolitik, die durch staatliche Subventionen ermöglicht wird, führt zu einer Verzerrung des Marktes und setzt andere Nationen unter Druck. Es ist eine heikle Situation, die diplomatisches Geschick und wirtschaftliche Weitsicht erfordert, um einen fairen und nachhaltigen globalen Handel zu gewährleisten. Die Welt blickt gespannt auf die Entwicklungen und Entscheidungen, die in den kommenden Monaten getroffen werden.
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen dem Schutz eigener Wirtschaftsinteressen und der Aufrechterhaltung einer stabilen globalen Wirtschaftsordnung zu finden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Herausforderungen der chinesischen Überkapazitäten zu begegnen.
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