Verhärtete Fronten bei Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und VW
Mitten in der Krise bei Volkswagen (VW) beginnen heute die Tarifverhandlungen zwischen dem Autobauer und der Gewerkschaft IG Metall. Diese Verhandlungen sind von entscheidender Bedeutung, da es nicht nur um Lohnerhöhungen, sondern auch um die von VW gekündigte Beschäftigungssicherung geht.
Hannover als Verhandlungsort
In Hannover treffen sich ab 11 Uhr Vertreter von VW und der IG Metall, um über die neuen Sparpläne des Unternehmens zu diskutieren. Die Positionen der beiden Seiten könnten dabei kaum unterschiedlicher sein. Während VW auf Einsparungen, insbesondere bei den Personalkosten, drängt, lehnt die IG Metall jegliche Einschnitte strikt ab.
Klare Standpunkte der IG Metall
Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen, betonte vor den Verhandlungen: „Über Werksschließungen und Massenentlassungen ist mit uns nicht zu reden.“ Auch Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die für die IG Metall mit am Verhandlungstisch sitzt, bezeichnete diese Punkte als klare rote Linien.
Vorzeitige Tarifrunde aufgrund verschärfter Sparpläne
Die Tarifrunde, die ursprünglich erst für Ende Oktober geplant war, wurde vorgezogen, nachdem VW Anfang des Monats seinen Sparkurs verschärft hatte. Neben den Entgeltverhandlungen steht auch die von VW gekündigte Beschäftigungssicherung auf der Agenda. Betroffen sind rund 120.000 Beschäftigte in den sechs großen westdeutschen Werken. Auch in Sachsen hat VW die Beschäftigungssicherung aufgekündigt, dort gelten jedoch eigene Regelungen.
Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert von VW konkrete Sparpläne, um in Verhandlungen eintreten zu können. Bisher gebe es außer der Kündigung mehrerer Tarifverträge keine Details zu möglichen Entlassungen und Werksschließungen. „Damit gießt VW nun zusätzliches Öl ins Feuer“, kritisierte Gröger. Die Gewerkschaft fordert ein tragfähiges Zukunftskonzept für alle Standorte, das ohne Werksschließungen und Massenentlassungen auskommt. Zudem verlangt die IG Metall in der Entgeltrunde eine Lohnerhöhung von sieben Prozent. Ab Dezember wären auch Streiks möglich, dann endet die Friedenspflicht bei VW.
VW fordert Zugeständnisse
VW-Konzernchef Oliver Blume erwartet deutliche Zugeständnisse von der IG Metall: „Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen“, sagte er im ZDF. Blume betonte jedoch auch, dass VW in Deutschland um jeden Arbeitsplatz kämpfen werde. Ziel sei es, bis Jahresende zu einer Einigung zu kommen.
Drastischer Personalabbau geplant
Der Konzern hatte Anfang des Monats seinen Sparkurs bei der Kernmarke Volkswagen verschärft und die seit 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Laut „Manager Magazin“ könnten mittelfristig bis zu 30.000 Jobs wegfallen. Auch die Schließung ganzer Werke wird nicht länger ausgeschlossen. Finanzvorstand Arno Antlitz erklärte, dass dem Konzern die Verkäufe für rund zwei Werke fehlen. Zudem will VW die Bezahlung der Leiharbeiter senken und weniger Auszubildende übernehmen.
Verhandlungen unter Zeitdruck
Beide Seiten stehen unter erheblichem Zeitdruck: Kommt es zu keiner Einigung, so würden mit der Job-Garantie auch die Zugeständnisse der Belegschaft wegfallen, auf die man sich vor 30 Jahren geeinigt hatte, etwa der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Statt zu sparen, würde es für VW dann sogar teurer werden, kritisiert die IG Metall. VW drohte bereits, dass in diesem Falle betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen seien. Dies wäre nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten ab Juli 2025 möglich.
Die Verhandlungen versprechen also, äußerst spannend zu werden und könnten weitreichende Konsequenzen für die Zukunft von VW und seine Beschäftigten haben.
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