Verkehrsprognose 2040: Deutschland steuert auf Mobilitätsboom zu
Das Bundesverkehrsministerium hat eine neue Verkehrsprognose veröffentlicht, die einen signifikanten Anstieg des Personen- und Güterverkehrs bis zum Jahr 2040 vorhersagt. Diese umfassende Analyse zeigt, dass sowohl der motorisierte Individualverkehr als auch der Gütertransport auf der Straße weiterhin dominieren werden.
Wachstum im Personenverkehr
Der Bericht prognostiziert, dass das Gesamt-Personenverkehrsaufkommen in Deutschland von rund 96,9 Milliarden Personenwegen im Jahr 2019 auf etwa 100,2 Milliarden Personenwege im Jahr 2040 ansteigen wird. Dies entspricht einem Wachstum von 3,5 Prozent. Die Personenverkehrsleistung soll im gleichen Zeitraum um 7,9 Prozent auf rund 1.323,2 Milliarden Personenkilometer zunehmen.
Verkehrsmittel im Fokus
Während der motorisierte Individualverkehr leicht rückläufig sein wird, verzeichnen Eisenbahn, öffentlicher Personennahverkehr (ÖSPV) und Luftverkehr große Zuwächse. Besonders der Schienenverkehr soll um 60 Prozent wachsen, während der Luftverkehr um 30 Prozent zulegen wird. Der Verkehr auf der Straße wird hingegen nur um ein Prozent zurückgehen.
Dominanz des Güterverkehrs auf der Straße
Im Güterverkehr wird ein Wachstum von 34 Prozent in den nächsten 15 Jahren erwartet. Obwohl der Bund plant, den Anteil des Schienengüterverkehrs von derzeit einem Fünftel auf ein Viertel bis 2030 zu erhöhen, bleibt der Lkw das dominierende Transportmittel. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) betonte, dass der Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich sei, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Einfluss der Energiewende
Die Energiewende wird erhebliche Auswirkungen auf den Güterverkehr haben. Es wird ein starker Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukten und Erzen erwartet. Gleichzeitig werden Postsendungen sowie Nahrungs- und Genussmittel, die überwiegend auf der Straße transportiert werden, stark zunehmen.
CO2-Emissionen und Klimaziele
Ein positiver Aspekt der Prognose ist der erwartete Rückgang der CO2-Emissionen. Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe sollen die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 77 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Kritik und Forderungen
Die Prognose stößt jedoch auch auf Kritik von verschiedenen Verbänden. Diese fordern, die Infrastrukturplanungen und -investitionen stärker an politischen Zielen auszurichten und nicht ausschließlich auf Verkehrsentwicklungsprognosen zu stützen. Dirk Flege, Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, betonte, dass ehrgeizige Maßnahmen erforderlich seien, um die Verkehrswende erfolgreich zu gestalten.
Fazit
Die neue Verkehrsprognose zeigt, dass Deutschland vor großen Herausforderungen im Bereich Mobilität steht. Der Anstieg des Verkehrsaufkommens erfordert gezielte Investitionen in die Infrastruktur und eine konsequente Umsetzung der Klimaziele. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung diese Herausforderungen meistern wird und ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um den Verkehrsinfarkt zu verhindern.