Wirtschaftliche Herausforderungen in Deutschland: Der Ruf nach einer Wende wird lauter
Die deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise. Laut Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), sei Deutschland als Außenhandelsnation international nicht mehr wettbewerbsfähig. Dies sei ein alarmierendes Signal für Europas größte Volkswirtschaft, die dringend eine handlungsfähige Regierung benötige, um die drohenden Herausforderungen zu meistern.
Exportwirtschaft in der Krise
Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein düsteres Bild: Nach einem kurzen Zwischenhoch im August sanken die Exporte im September erneut. Mit einem Gesamtwert von 128,2 Milliarden Euro lagen die Ausfuhren um 1,7 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Auch im Vergleich zum September des Vorjahres gab es einen Rückgang von 0,2 Prozent. Besonders die wachsende Konkurrenz aus China und die hohen Energiepreise belasten die deutsche Exportwirtschaft.
Von Januar bis einschließlich September dieses Jahres summierten sich die Ausfuhren auf 1175,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 1,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig stiegen die Importe im September auf 111,3 Milliarden Euro, ein Plus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat und 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt fielen die Importe im Neun-Monats-Zeitraum jedoch um 4,2 Prozent auf 988,6 Milliarden Euro.
Industrieproduktion sinkt unerwartet stark
Auch die Produktion in der deutschen Industrie schwächelt. Im Zeitraum von August auf September sank die Gesamtherstellung um 2,5 Prozent, stärker als von Marktbeobachtern erwartet. Im Vergleich zum September des Vorjahres betrug das Minus sogar 4,6 Prozent. Besonders die Automobilindustrie verzeichnete einen deutlichen Produktionsrückgang von 7,8 Prozent zum Vormonat.
Der erneute Rückgang der Industrieproduktion müsse als Warnsignal für eine bessere Wirtschaftspolitik gesehen werden, betont Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Mit den gesunkenen Exporten gebe es auch keine Impulse aus dem Ausland auf die inländische Konjunktur. Die politische Unsicherheit durch den Bruch der Ampelkoalition und die Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident verschärfe die Lage zusätzlich.
Trumps Wiederwahl und ihre Folgen
Donald Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, hohe Importzölle zum Schutz der US-Wirtschaft einzuführen. Dies würde Waren aus deutscher Produktion im wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Produkte verteuern. Im September waren die USA erneut das Abnehmerland Nummer eins für deutsche Produkte, mit einem Exportwert von 14,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4,8 Prozent zum Vormonat entspricht. Dagegen sanken die Exporte nach China um 3,7 Prozent und in das Vereinigte Königreich um 4,9 Prozent.
Ökonomen mahnen die heimische Politik, den Industriestandort Deutschland zu stärken, etwa durch den Abbau von Bürokratie. Doch der Bruch der Ampelkoalition mache rasche Entscheidungen unwahrscheinlicher. Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, fasst zusammen: „Deutschland steht vor einem schwierigen Winterhalbjahr, ohne dass es bereits politische Mehrheiten für notwendige Wirtschaftsreformen gäbe.“
Die deutsche Wirtschaft braucht dringend eine Wende, um wieder wettbewerbsfähig zu werden und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik die notwendigen Schritte einleiten wird.