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18.09.2024
10:10 Uhr

Zinswende in den USA steht kurz bevor: Was Anleger erwarten können

Zinswende in den USA steht kurz bevor: Was Anleger erwarten können

Die USA stehen kurz vor einer bedeutenden geldpolitischen Entscheidung. Investoren sind sich sicher, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) heute Abend zum ersten Mal seit über vier Jahren die Zinsen senken wird. Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben.

Fed-Sitzung am Abend

Nach der Europäischen Zentralbank (EZB), die bereits im Juni die Leitzinsen in der Eurozone gesenkt hat, wird erwartet, dass die Fed heute Abend nachzieht. Zentralbankchef Jerome Powell hatte auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole eine Leitzinssenkung im September in Aussicht gestellt. Zwar ist die geldpolitische Richtung klar, doch das Ausmaß und die Abfolge zukünftiger Zinsschritte bleiben unklar.

Unklare Zinsschritte

Powell betonte, dass die zukünftigen Zinsschritte von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängen würden. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg erwartet eine Mehrheit der befragten Volkswirte eine Verringerung der Zinsspanne um 0,25 Prozentpunkte auf 5,0 bis 5,25 Prozent. Allerdings spekulieren auch einige Ökonomen und Marktteilnehmer auf einen größeren Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte.

Verunsicherung durch Wirtschaftsdaten

Die jüngsten Wirtschaftsdaten haben für Verunsicherung gesorgt. Steigende Umsätze im Einzelhandel und eine wachsende Industrieproduktion deuten auf eine gesunde Wirtschaft hin. Die Notenbanker versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Diese Balance zu finden, bleibt eine Herausforderung.

Auswirkungen auf die Börsen

Sinkende Zinsen haben vielfältige Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Refinanzierungskosten für Unternehmen gehen zurück, Verbraucherkredite werden günstiger, und Sparzinsen sinken. Niedrigere Zinsen sind auch vorteilhaft für Aktien, da Unternehmen bei Kreditkosten entlastet werden und Zinspapiere wie Anleihen unattraktiver werden. Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades sagte: "Es scheint alles möglich zu sein, von neuen Rekordständen bis hin zu dramatischen Abverkäufen."

Markterwartungen und Expertenmeinungen

Die Experten der Commerzbank erwarten eine Reduzierung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Eine größere Senkung um 0,50 Prozentpunkte könnte hingegen als Zeichen gewertet werden, dass sich die Fed Sorgen um die Wirtschaft macht und möglicherweise zu lange mit der Zinswende gewartet hat. Diesen Eindruck wolle die Fed vermeiden, da sie nicht glaubt, dass sich die US-Wirtschaft bereits in einer Rezession befindet.

Internationale Vorbilder

Seit 14 Monaten hält die Fed an dem aktuellen Zinssatz fest, nachdem sie zuvor im Kampf gegen die hohe Inflation die Leitzinsen rasch angehoben hatte. Eine Zinssenkung gilt jetzt als ausgemachte Sache, da die Inflationsrate in den vergangenen Monaten tendenziell gefallen ist und der Lohnanstieg sich verlangsamt hat. Die Fed würde damit der EZB und der Bank of England (BoE) folgen, die bereits Zinswenden eingeleitet haben.

Die Entscheidung der Fed wird mit Spannung erwartet und könnte den weiteren Trend an den Börsen bestimmen. Anleger sollten sich auf mögliche Schwankungen einstellen, da die Begründung und das Ausmaß des Zinsschritts entscheidend sein werden.

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