Aktien-Crash: Die Flucht in den unsicheren Hafen US-Staatsanleihen
Seit Beginn des vollwertigen Aktien-Crashs an den US-Märkten Mitte Juli ist die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe von 4,24% auf 3,75% gefallen. Anleger und Vermögensverwalter drängen in längerlaufende Staatsanleihen und scheinen im Begriff zu sein, nach fast exakt zwei Jahren die US-Zinskurve zu „entinvertieren“. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Fed eher früher als später den Leitzinssatz drastisch senken wird und damit eines der aussagekräftigsten Rezessionssignale auslöst. Doch welche Konsequenzen hat dies für Investoren?
Aktien-Crash, US-Staatsanleihen und die Schuldenorgie der USA
Der Staatshaushalt der USA befindet sich in einer prekären Situation. Das laufende Defizit im Verhältnis zum BIP befand sich in den letzten Jahren auf absolutem Krisenniveau und steht im Widerspruch zu den offiziell verkündeten wirtschaftlichen Erfolgen. Die Zinslast der 35 Billionen Dollar Staatsverschuldung, die die hohlen Versprechen des Social-Security-Pyramidenspiels nicht beinhaltet, frisst dieses Jahr wohl weit über 15% des BIPs. Dieses Jahr mussten im Durchschnitt fast jeden Monat eine Billion Dollar an Staatschulden zu schlechteren Konditionen refinanziert werden.
Alleine im zweiten Quartal 2024 musste die US-Regierung bereits über eine Billion Dollar für Zinsen aufbringen – eine natürliche Trendwende ist nicht in Sicht. Die Retter in der Not sollen einmal mehr die Notenbank und ihre Zinssenkungen sein. Anstatt gewappnet mit Sparmaßnahmen, Verschlankungskonzepten und Entbürokratisierung, wird man erneut allein mit der Manipulation des Geldes in den ewigen Kampf ziehen. Und erneut werden Inflation, soziale Unruhe und Ungleichheit die mittelfristige Folge sein.
Monopolisierter Markt per Definition
Wer Staatsanleihen als sicheren Hafen erwägt, muss sich im Klaren sein, dass er an einem per Definition monopolisierten und weitläufig manipulierten Markt teilnimmt. Die Regierungen spielen eine wichtige Rolle in der Bepreisung ihrer Schulden durch deren strategische Ausgabe und, laut Nouriel Rubini, auch durch die clevere Manipulation ihrer Laufzeiten.
Die Notenbanken vervollständigen dieses infernale Ensemble, indem sie nicht nur den Leitzinssatz, der eine wichtige Rolle in der Bepreisung der Anleihen spielt, bestimmen, sondern in Kombination mit dem Bankensystem auch die Inflation, die die reale Rendite dieser Instrumente definiert. All das schreit nicht zwingend nach einem sicheren Hafen.
Fazit
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen viele Anleger nach scheinbar sicheren Häfen wie US-Staatsanleihen. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt, dass auch dieser Markt von erheblichen Risiken und staatlichen Manipulationen geprägt ist. Die aktuelle Finanzpolitik der USA, geprägt von enormen Schulden und einer fragwürdigen Zinsstrategie, könnte langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen. Anleger sollten daher genau abwägen, ob sie in diesen unsicheren Hafen investieren möchten oder ob nicht alternative Anlageformen wie Edelmetalle eine sicherere und stabilere Option darstellen.