China schnürt größtes Wirtschaftspaket seit der Pandemie: Chancen für Deutschland?
China greift seiner schwächelnden Wirtschaft unter die Arme und schnürt das bislang umfassendste Maßnahmenpaket seit der Corona-Pandemie. Die Zentralbank kündigte weitreichende Konjunkturmaßnahmen an, die unter anderem darauf abzielen, die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite zu senken. Zudem soll bei einem zweiten Wohnbau-Darlehen die Quote für die Mindestanzahlung von 25 Prozent auf 15 Prozent sinken. Banken sollen weniger Bargeld vorhalten müssen, was dem Finanzmarkt umgerechnet ungefähr 125,5 Milliarden Euro an zusätzlicher Liquidität zur Verfügung stellt.
Positive Reaktionen an den Börsen
An den weltweiten Börsen kamen die Pläne gut an. Der DAX begann im Plus und schob sich wieder nah an einen neuen Rekordstand. Experten betonen, dass das Reich der Mitte nicht nur für den deutschen Autoabsatz ein wichtiger Markt sei. Deutschlands Export könnte insgesamt von den Maßnahmen Pekings profitieren. Die Nachrichtenlage sorge für Konjunkturoptimismus, gerade jetzt, wo Deutschlands Wirtschaft schwächelt.
Reaktionen der Experten
Volkswirt Gary Ng vom Bankhaus Natixis merkte an, dass der Schritt womöglich etwas zu spät komme, aber besser spät als nie. "China braucht ein Niedrigzinsumfeld, um das Vertrauen zu stärken," fügte er hinzu. Sandro Pannagl von der LBBW kommentierte, dass viele Marktteilnehmer darauf gewartet hätten und die Zentralbank erneut geliefert habe. "Dass auch der Aktienmarkt erneut in den Fokus genommen wird, zeigt die Entschlossenheit der Währungshüter, die schlechte Stimmung in der gesamten Wirtschaft adressieren zu wollen," merkte er an.
Langfristige Maßnahmen erforderlich
Vasu Menon, Anlageexperte bei OCBC, meinte, dass dies längst nicht alles sein müsse, was Peking unternehme. Um der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen und die Immobilienkrise wirksam zu bekämpfen, bedürfe es wahrscheinlich mehr als nur der Geldpolitik. In den kommenden Quartalen könnten auch weitere und mutigere Lockerungsmaßnahmen anstehen.
Chinas Wachstumsziel in Gefahr
Die Zentralbank verantwortet die Währungs- und Geldpolitik in China. Ihre Maßnahmen sollen ein stabiles Wirtschaftswachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt unterstützen. Die Zentralbank handelt nun, da sich die Annahmen mehren, China könnte sein angepeiltes Wachstumsziel von ungefähr fünf Prozent verfehlen. In der Volksrepublik drückt eine Immobilienkrise schon länger auf die Wirtschaftsleistung. Rund 70 Prozent aller Ersparnisse der Haushalte in China sind in Immobilien geparkt, was das Verbrauchervertrauen dämpft.
Globale Auswirkungen
Das Maßnahmenpaket der Währungshüter kommt etwa eine Woche, nachdem in den USA die Federal Reserve mit einer ungewöhnlich großen Zinssenkung die Kurswende eingeleitet hat. Das ermöglichte der PBOC, ein umfassendes Lockerungspaket anzukündigen, ohne dabei die Landeswährung zu starkem Druck auszusetzen. In Japan signalisierte unterdessen die Notenbank ihre Bereitschaft zu Zinserhöhungen, sollte sich der Inflationstrend wie erwartet beschleunigen.
Insgesamt zeigt sich, dass Chinas Maßnahmenpaket nicht nur für die eigene Wirtschaft von Bedeutung ist, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die globalen Märkte haben könnte. Gerade für Deutschland, dessen Wirtschaft stark exportorientiert ist, könnte dies eine willkommene Unterstützung in schwierigen Zeiten darstellen.
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