
Chinas Yuan-Offensive: Shanghai als Speerspitze im Kampf gegen den US-Dollar
Mit einem ambitionierten Aktionsplan für Shanghai läutet China die nächste Phase im Kampf um die globale Währungsvorherrschaft ein. Die chinesische Zentralbank (PBoC), die Devisenaufsicht (SAFE) und die Stadtregierung von Shanghai haben gemeinsam eine Initiative gestartet, die den Yuan als internationale Alternative zum US-Dollar etablieren soll. Ein durchsichtiges Manöver, das die geopolitischen Ambitionen Pekings deutlich macht.
Pekings Plan zur Entmachtung des Dollars
Die kommunistische Führung in Peking verfolgt seit Jahrzehnten das strategische Ziel, die Dominanz des US-Dollars zu brechen. Der jetzt vorgestellte Shanghai-Plan ist dabei nur ein weiterer Baustein in diesem langfristigen Machtkampf. Durch vereinfachte Devisenregelungen und den Aufbau von Offshore-Yuan-Märkten soll die chinesische Währung für internationale Akteure attraktiver werden. Ein durchschaubares Manöver, das vor allem von der zunehmenden Konfrontation mit den USA getrieben wird.
Die Risiken der forcierten Öffnung
Doch die scheinbare Öffnung des chinesischen Finanzmarktes gleicht einem Drahtseilakt. Einerseits will Peking den Yuan international etablieren, andererseits fürchtet man die Folgen einer echten Liberalisierung. Die Gefahr von Kapitalflucht und spekulativen Attacken auf die eigene Währung ist den Strategen in der Kommunistischen Partei durchaus bewusst. Auch die strukturellen Schwächen des chinesischen Bankensystems und die schwelende Immobilienkrise machen das Land verwundbar für externe Schocks.
Digitale Kontrolle statt echter Liberalisierung
Bezeichnend für den autoritären Charakter des chinesischen Systems ist der Umgang mit der versprochenen Öffnung: Statt echter Liberalisierung setzt man auf digitale Überwachung und selektive Begünstigung. Jede Transaktion wird algorithmisch überwacht, jeder Transfer nachverfolgt. Unternehmen, die von den neuen Regelungen profitieren wollen, müssen sich einem rigiden Kontrollsystem unterwerfen. Von echter Marktfreiheit, wie wir sie aus dem westlichen Finanzsystem kennen, kann keine Rede sein.
Ein zweischneidiges Schwert für internationale Unternehmen
Für westliche Unternehmen stellt sich die Frage, ob sie sich auf dieses riskante Spiel einlassen wollen. Zwar locken geringere Transaktionskosten und eine bessere Integration in den chinesischen Markt. Doch der Preis ist hoch: Wer auf den Yuan setzt, macht sich abhängig von den Launen der kommunistischen Führung. Anders als beim US-Dollar oder Euro fehlt dem Yuan die Eigenschaft einer wirklich freien, konvertiblen Währung.
Die Entwicklungen in Shanghai zeigen einmal mehr, wie China versucht, die westlich geprägte Weltordnung nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Ob dieser Versuch erfolgreich sein wird, hängt nicht zuletzt von der Reaktion der internationalen Gemeinschaft ab. Eines ist jedoch klar: Der Kampf um die globale Währungsvorherrschaft hat gerade erst begonnen.
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