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25.09.2024
06:09 Uhr

Chinas Zentralbank greift durch: Umfangreichstes Wirtschaftspaket seit der Pandemie

Chinas Zentralbank greift durch: Umfangreichstes Wirtschaftspaket seit der Pandemie

Die chinesische Wirtschaft zeigt deutliche Schwächen. Die Zentralbank reagiert nun mit einem neuen, umfassenden Maßnahmenpaket, das das umfangreichste seit Beginn der Pandemie darstellt.

130 Milliarden Euro mehr Spielraum für Chinas Wirtschaft

Die Zentralbank Chinas, die People’s Bank of China (PBOC), hat ein weitreichendes Maßnahmenpaket vorgestellt, um der angeschlagenen Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen. Notenbankchef Pan Gongsheng kündigte an, dass der Reservesatz (RRR) für Banken um 0,5 Prozentpunkte gesenkt wird. Dies verschafft den Geldhäusern umgerechnet rund eine Billion Yuan (knapp 130 Milliarden Euro) an zusätzlichem Spielraum für die Kreditvergabe.

Zusätzlich stellte die PBOC in Aussicht, dass der Satz je nach Liquiditätslage im Jahresverlauf noch einmal um 0,25 bis 0,50 Prozentpunkte gesenkt werden könnte. Auch weitere wichtige Zinssätze, darunter der siebentägige umgekehrte Repo-Satz, sollen um 0,2 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent reduziert werden. Die Hypothekenzinsen sollen ebenfalls sinken, um den Immobilienmarkt anzukurbeln.

Positive Reaktionen an den Börsen

Chinas Börsen reagierten prompt auf die Ankündigungen. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg um rund vier Prozent, angetrieben von Kursgewinnen bei Immobilientiteln. Auch die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verzeichneten deutliche Zuwächse.

Deflation als große Herausforderung

China kämpft derzeit gegen deflationäre Tendenzen, die durch sinkende Preise und Konsumverhalten die Wirtschaft belasten. Trotz zahlreicher Stimulusmaßnahmen ist es der Regierung bisher nicht gelungen, das Wachstum entscheidend anzukurbeln. Der angeschlagene Immobiliensektor bleibt eine der größten Belastungen.

Maßnahmen zur Stützung des Immobilienmarkts

Das Paket der PBOC umfasst unter anderem eine Senkung der durchschnittlichen Zinsen auf ausstehende Hypothekendarlehen um 0,50 Prozentpunkte und eine Senkung der Mindestanzahlung auf 15 Prozent für alle Wohnimmobilien. Seit 2021 befindet sich der chinesische Immobilienmarkt in einem Abschwung, was das Verbrauchervertrauen erheblich dämpft.

Neue Instrumente zur Ankurbelung des Kapitalmarkts

Die Zentralbank legte zudem zwei neue Instrumente zur Ankurbelung des Kapitalmarkts auf. Ein SWAP-Programm in Höhe von 500 Milliarden Yuan soll Fonds, Versicherern und Brokern einen leichteren Zugang zu Finanzmitteln ermöglichen, um Aktien zu kaufen. Ein weiteres Instrument stellt Geschäftsbanken bis zu 300 Milliarden Yuan an günstigen Notenbank-Krediten zur Verfügung, um sie bei der Finanzierung von Aktienkäufen und -rückkäufen von Unternehmen zu unterstützen.

Internationale Reaktionen und Vergleich

Das Maßnahmenpaket der PBOC kommt etwa eine Woche nach einer ungewöhnlich großen Zinssenkung der Federal Reserve in den USA. Diese Kurswende ermöglichte es der PBOC, ein umfassendes Lockerungspaket anzukündigen, ohne dabei die Landeswährung zu starkem Druck auszusetzen. In Japan signalisierte unterdessen die Notenbank ihre Bereitschaft zu Zinserhöhungen, sollte sich der Inflationstrend wie erwartet beschleunigen.

Die Entschlossenheit der chinesischen Zentralbank, die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren, zeigt, wie ernst die Situation ist. Ob das Paket ausreicht, um die deflationären Tendenzen zu bekämpfen und das Vertrauen in die chinesische Wirtschaft wiederherzustellen, bleibt abzuwarten.

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