Goldpreis-Einbruch: Was steckt dahinter?
Der Goldpreis ist am vergangenen Freitag unerwartet eingebrochen und hat deutliche Verluste verzeichnet. Nachdem der Kurs des Edelmetalls in den Tagen zuvor noch nach oben tendierte, kam es zu einem weiteren auffälligen Abverkauf. Dies geschah kurz vor dem Verfallstag bei den Gold-Futures, der kommende Woche ansteht.
Die aktuellen CoT-Daten und ihre Bedeutung
Aufgrund eines Feiertags am vergangenen Dienstag erscheinen die neuesten CoT-Daten (Commitments of Traders) mit den Positionen der größten Händlergruppen im Gold-Futures-Handel erst am Montag nach Börsenschluss. Die vorliegenden Daten vom US-Terminmarkt zeigen jedoch bereits interessante Entwicklungen: Der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, stieg gegenüber der Vorwoche um 2,4 Prozent auf 453.979 Kontrakte.
US-Großbanken haben zuletzt wieder erhebliche Short-Positionen auf dem US-Goldmarkt aufgebaut. Der Abverkauf am Freitag könnte daher strategisch günstig gewesen sein. Gleichzeitig nahm auch der Open Interest im Gold-Optionshandel zu, und zwar um 3,3 Prozent auf 1.070.971 Optionen. Die Put/Call-Ratio sank nur minimal auf 0,601, was bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen 166 Call-Optionen kamen.
Goldpreis-Entwicklung und Marktreaktionen
Der Kurseinbruch am Freitag führte zu einem Wochenverlust des Goldpreises. Gold ging mit 2.331 US-Dollar aus dem Futures-Handel (August-Kontrakt). Damit gab die Notierung am Freitag um 1,6 Prozent nach und gegenüber der Vorwoche um 0,8 Prozent. Die Kursgrafik zeigt eindrucksvoll, wie der Goldpreis am Freitag gleich nach US-Börsenstart und nach dem Börsentag in Shanghai bei hohem Volumen nach unten getrieben wurde. Am Vormittag waren noch 2.382 US-Dollar erreicht worden, sodass Gold im Tagesverlauf sogar um 2 Prozent zurückkam.
Gold in China
Auch in China zeigte sich eine interessante Preisentwicklung. Am Donnerstagnachmittag notierte der Goldpreis an der Shanghai Gold Exchange mit 545,90 Yuan pro Gramm, was umgerechnet 77,97 US-Dollar oder 2.425 US-Dollar pro Unze entsprach. Gleichzeitig wurde Gold an der COMEX (August-Kontrakt) mit 2.357 US-Dollar pro Unze gehandelt. Dies zeigt, dass Gold in China weiterhin mit Aufschlägen von bis zu 81 Dollar auf den internationalen Kurs gehandelt wird.
Ausblick und mögliche Szenarien
Kurzfristig orientierte Short-Seller dürften den Kursrückgang am Freitag bereits genutzt haben, um Positionen vor dem Verfallstermin noch einmal etwas günstiger glattzustellen. Ähnliches haben wir vor genau einem Monat erlebt, als der Goldpreis ebenfalls stark gefallen ist. Dies könnte nun die Wahrscheinlichkeit für eine Gegenbewegung am kommenden Montag erhöhen, möglicherweise auch über die Verfallstermine hinweg.
Aus technischer Sicht bildet der Bereich zwischen 2.300 und 2.320 US-Dollar eine solide Unterstützung. Deshalb dürfte es nicht so einfach sein, den Goldpreis nachhaltig unter diese Schwelle zu drücken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte in der kommenden Woche entwickeln und ob die US-Großbanken weiterhin versuchen werden, ihre Interessen durchzusetzen.
Die jüngsten Entwicklungen am Goldmarkt zeigen einmal mehr, wie volatil und unberechenbar die Preise sein können. Für Anleger bleibt es daher wichtig, stets wachsam zu sein und sich über die aktuellen Marktentwicklungen und deren Hintergründe zu informieren.
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