
Große Koalition ante portas: CDU und CSU machen den Weg frei - SPD-Basis als letztes Zünglein an der Waage
Die politische Landschaft Deutschlands steht vor einer bedeutenden Wende. Nach monatelangem Tauziehen und zähen Verhandlungen haben CDU und CSU den Weg für eine neue große Koalition geebnet. Doch noch hängt alles am seidenen Faden der SPD-Basis, deren Mitgliedervotum heute Abend endet. Der designierte Kanzler Friedrich Merz wartet bereits in den Startlöchern - seine Wahl könnte bereits am 6. Mai erfolgen.
Söders überraschend optimistische Prognose
Mit erstaunlicher Gelassenheit blickt CSU-Chef Markus Söder dem Ausgang des SPD-Mitgliedervotums entgegen. Anders als bei früheren Abstimmungen dieser Art gebe es diesmal keine organisierte Opposition gegen das Bündnis - nicht einmal bei den sonst so rebellischen Jusos. Eine bemerkenswerte Einschätzung, die möglicherweise mehr politisches Wunschdenken als nüchterne Analyse sein könnte.
Machtkampf um Ministerposten entfacht heftige Debatte
Die Personalentscheidungen der Union sorgen derweil für erhebliche Irritationen. Besonders die christlich-soziale Arbeitnehmerschaft fühlt sich übergangen. Dennis Radtke, Chef der CDA, kritisiert die Kabinettsbesetzung mit deutlichen Worten. Ein Affront gegen den traditionellen Arbeitnehmerflügel der Union, der die soziale Komponente der Partei seit jeher verkörpert.
Quotendebatte flammt erneut auf
Auch die Geschlechterparität im künftigen Kabinett steht in der Kritik. Während die Union bereits ihre überwiegend männliche Ministerriege präsentiert hat, hält sich die SPD noch bedeckt. Erst am Montag, einen Tag vor der geplanten Kanzlerwahl, will die Partei ihre sieben Ministerposten besetzen. Ein taktisches Manöver, das die innerparteilichen Spannungen widerspiegelt.
Esken-Drama in Baden-Württemberg
Ein besonders pikantes Detail am Rande: SPD-Chefin Saskia Esken wurde nicht einmal mehr für den baden-württembergischen Landesvorstand nominiert. Ein deutliches Signal der Basis, das die innere Zerrissenheit der Sozialdemokraten offenbart. Zwar bleiben ihr noch Hintertüren für eine erneute Kandidatur als Bundesvorsitzende, doch der Machtverlust ist nicht zu übersehen.
Kritische Stimmen werden lauter
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann wehrt sich vehement gegen die "Grabreden", die bereits vor dem Start der neuen Koalition gehalten werden. Doch die Skepsis sitzt tief. Kann eine große Koalition in diesen turbulenten Zeiten die notwendigen Reformen anstoßen? Die Zweifel wachsen - nicht nur an der Basis.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die SPD-Basis den Mut aufbringt, sich diesem politischen Experiment zu verweigern. Oder ob sie - wie so oft - den Weg des geringsten Widerstands wählt und damit möglicherweise den Grundstein für weitere Jahre des politischen Stillstands legt. Deutschland steht vor richtungsweisenden Entscheidungen - und die Verantwortung liegt nun in den Händen der sozialdemokratischen Basis.

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