Hisbollah droht Zypern: Neue Eskalation im Nahen Osten?
Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon hat im Falle einer israelischen Offensive mit großflächigen Angriffen auf das Nachbarland gedroht. „Der Feind weiß genau, dass wir uns auf das Schlimmste vorbereitet haben (...), und dass kein Ort (...) von unseren Raketen verschont bleiben wird“, sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Mittwoch. Diese Drohungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Spannungen in der Region ohnehin hoch sind.
Israel plant Offensive im Libanon
Vor dem Hintergrund der seit Monaten anhaltenden Hisbollah-Angriffe auf Israel hatte die israelische Armee zuvor einen Einsatzplan für eine Offensive im Libanon abgesegnet. „Wenn sie (die Israelis) dem Libanon einen Krieg aufzwingen, wird der Widerstand ohne Einschränkungen, Regeln und Grenzen zurückschlagen“, sagte Nasrallah weiter. „Israel muss an Land, im Wasser und in der Luft mit uns rechnen.“
Zypern im Visier der Hisbollah
Nasrallah drohte außerdem Zypern und warnte das EU-Land davor, Israels Armee im Kriegsfall seine Flughäfen und Stützpunkte nutzen zu lassen. „Die Öffnung zyprischer Flughäfen und Basen für den israelischen Feind, um den Libanon anzugreifen, würde bedeuten, dass die zyprische Regierung Teil des Krieges ist“, sagte der Hisbollah-Chef in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
Zyperns Reaktion
Zyperns Präsident Nikos Christodoulides antwortete auf Nasrallahs Äußerungen, „dass die Republik Zypern in keiner Weise in diesen Krieg verwickelt ist“. Zypern sei „Teil der Lösung, nicht Teil des Problems“, betonte Christodoulides und wies darauf hin, dass sein Land eine „von der arabischen Welt und der gesamten internationalen Gemeinschaft anerkannte“ Rolle bei der Einrichtung eines Seekorridors für humanitäre Hilfslieferungen nach Gaza spiele.
Spannungen an der Grenze
Die Spannungen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon nahmen derweil weiter zu. Die israelische Armee erklärte am Mittwoch, aus dem Libanon seien „rund 15 Geschosse“ auf die Gegend um die Stadt Kirjat Schmona im Norden Israels abgefeuert worden. Ein Teil von ihnen sei von der Luftabwehr abgefangen worden. Die Armee habe mit Artilleriefeuer auf die Abschussrampen reagiert.
Israelische Angriffe im Südlibanon
Das israelische Militär hatte nach eigenen Angaben bereits in der Nacht zum Mittwoch Stellungen der Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon angegriffen. Libanesische Staatsmedien berichteten von israelischen Angriffen auf mehrere Gebiete im Südlibanon. Die Hisbollah erklärte, vier ihrer Kämpfer seien getötet worden. Als Vergeltung habe sie „dutzende Katjuscha-Raketen und Artilleriegeschosse“ auf eine Kaserne in Kirjat Schmona im Norden Israels abgefeuert.
Politische Implikationen
Die israelische Armeeführung hatte am Dienstag einen Einsatzplan für eine mögliche Offensive im Libanon beschlossen. Ranghohe Armeevertreter hätten bei einer gemeinsamen Lagebeurteilung im Nordkommando eine Offensive im Libanon „genehmigt und freigegeben“, teilte die Armee mit. Die Einsatzbereitschaft der Truppen werde weiter erhöht. Der israelische Außenminister Israel Katz drohte der Hisbollah mit ihrer Zerstörung in einem „umfassenden Krieg“.
Diese Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie fragil die Lage im Nahen Osten ist. Die Drohungen der Hisbollah und die Reaktionen Israels könnten die Region in eine weitere Eskalationsstufe führen. Es bleibt abzuwarten, wie die internationale Gemeinschaft, insbesondere die EU und die USA, auf diese Drohungen reagieren werden. Klar ist jedoch, dass die Situation weiterhin äußerst angespannt bleibt und jede unüberlegte Handlung weitreichende Konsequenzen haben könnte.
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