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07.11.2024
06:03 Uhr

Insolvenz bei Weltmarktführer aus Deutschland: Traditionsbetrieb pleite

Insolvenz bei Weltmarktführer aus Deutschland: Traditionsbetrieb pleite

Der deutsche Architekturspezialist Vector Foiltec, bekannt für seine innovativen Dach- und Fassadensysteme, hat Ende Oktober Insolvenz angemeldet. Trotz der Position als Weltmarktführer im Bereich des architektonischen Folienbaus haben die Krisen der vergangenen Jahre das Unternehmen hart getroffen. Besonders der Verlust des russischen Marktes führte zu erheblichen Einbußen im Geschäft.

Insolvenzverwaltung angeordnet

Das Amtsgericht Bremen ordnete am 1. November 2024 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Unternehmens an. Der Firmengründer Dr. Stefan Lehnert äußerte sich zur aktuellen Situation: „Der Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Aber ich bin optimistisch, dass wir hier zeitnah eine gute langfristige Lösung finden werden.“ Trotz der weiterhin komfortablen Marktposition haben Projekt- und Zahlungsverzögerungen zu deutlichen Verlusten geführt. Dennoch zeigte sich die Unternehmensführung optimistisch, die Krise überwinden zu können.

Investorenprozess soll Rettung bringen

Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christian Kaufmann erläuterte: „Die Mitarbeiter sind bereits über die aktuelle Situation informiert. Wir prüfen nun alle Möglichkeiten, um den traditionsreichen Betrieb zu erhalten.“ In den nächsten Tagen soll mit der Suche nach einem neuen Investor begonnen werden. Durch das Insolvenzgeld sind die Löhne der Mitarbeiter für drei Monate von November 2024 bis Januar 2025 gesichert und werden wie gewohnt ausgezahlt. Die Auslandsgesellschaften von Vector Foiltec sind von dem Verfahren nicht betroffen.

Weltweit erfolgreiche Projekte

Vector Foiltec ist Hersteller von Dach- und Fassadensystemen mit Spezialisierung auf transparente Lösungen aus ETFE-Folie. Diese Technologie wurde bereits bei über 1.700 Projekten weltweit eingesetzt. In Deutschland war das Unternehmen unter anderem am Bau des DFB-Campus in Frankfurt am Main beteiligt. Das Unternehmen beschäftigt rund 115 Mitarbeiter an zwei Standorten in Deutschland und weltweit mehr als 250 Mitarbeiter.

Nachhaltigkeit und Innovation

Die Herstellung der verbauten Folien erfordert weniger Energie als vergleichbare Technologien und bietet zudem weitere Vorteile: Sie sind vollständig recyclingfähig, lichtdurchlässig und schmutzabweisend. Aufgrund dieser Eigenschaften und der erheblichen Verbesserung der CO2-Bilanz eines Gebäudes wurde Vector Foiltec 2011 als weltweit erstes Unternehmen mit einer Umweltproduktdeklaration (EPD) ausgezeichnet.

Die Insolvenz von Vector Foiltec wirft erneut ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen deutsche Unternehmen in der aktuellen wirtschaftlichen Lage gegenüberstehen. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, Marktverlusten und internen Projektverzögerungen zeigt, wie fragil selbst Marktführer in Krisenzeiten sein können. Es bleibt zu hoffen, dass der geplante Investorenprozess erfolgreich verläuft und der Traditionsbetrieb seine innovative Arbeit fortsetzen kann.

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