Kommt die gemeinsame goldgedeckte BRICS-Währung?
Die Weltwirtschaft steht möglicherweise vor einer entscheidenden Wende. Vor dem anstehenden BRICS-Gipfel in Kasan häufen sich Berichte aus Russland über ein neues internationales Zahlungssystem und die Einführung einer gemeinsamen, goldgedeckten Währung des BRICS-Wirtschaftsbündnisses. Diese Entwicklung könnte das westliche Wirtschaftssystem, das auf Ausbeutung und militärischer Unterjochung basiert, erheblich herausfordern.
Hintergrund und aktuelle Entwicklungen
Im August dieses Jahres berichtete die russische Zeitung "Kommersant", dass in Sankt Petersburg und Moskau zwei Kryptobörsen zur Unterstützung ausländischer wirtschaftlicher Aktivitäten entstehen könnten. Diese Kryptobörsen sollen insbesondere Stablecoins schaffen, die entweder durch den chinesischen Yuan oder durch einen Korb von Währungen der BRICS-Länder gedeckt sind.
Bereits im März hatte der Kremlberater Juri Uschakow bekannt gegeben, dass die BRICS-Staaten an einem unabhängigen Zahlungssystem arbeiten, das auf digitalen Währungen und Blockchain basiert. Der russische Botschafter in China, Igor Morgulow, bestätigte im Juli zudem, dass die BRICS-Mitglieder über eine einheitliche Währung verhandeln. Allerdings sei eine baldige Einführung unwahrscheinlich.
Die Vorteile und Herausforderungen einer BRICS-Währung
Eine goldgedeckte Währung der BRICS-Staaten könnte eine echte Alternative zum US-Dollar darstellen und die Abhängigkeit von etablierten Zahlungssystemen wie SWIFT reduzieren. Besonders Russland und der Iran, die vom SWIFT-System ausgeschlossen sind, haben ein großes Interesse an solchen Alternativen.
Die BRICS-Staaten haben in den letzten zwei Jahrzehnten ihre Goldreserven massiv aufgestockt, was die Grundlage für eine goldgedeckte Währung schaffen könnte. Allerdings gibt es innerhalb des Bündnisses unterschiedliche Meinungen zur Einführung einer gemeinsamen Währung. Während Brasiliens Präsident Lula da Silva die Idee unterstützt, hat Indien eine gemeinsame Währung kategorisch ausgeschlossen, es sei denn, China nimmt nicht teil.
Neue Zahlungssysteme als Alternative zu SWIFT
Einige BRICS-Staaten haben bereits eigene internationale Zahlungssysteme entwickelt. Russland startete 2017 das SPFS, Indien und Brasilien verfügen ebenfalls über eigene Systeme, die jedoch bisher kaum international genutzt werden. Deutlich erfolgreicher ist das 2015 in China gestartete Cross-Border Interbank Payment System (CIPS), das mittlerweile 150 direkte und 1.401 indirekte Teilnehmer in 117 Ländern verzeichnet.
Der wahre Stellenwert der chinesischen Währung
Der chinesische Yuan hat sich zu einer ernstzunehmenden Alternative im internationalen Zahlungsverkehr entwickelt. Laut dem RMB-Tracker von SWIFT liegt der Anteil des mit dem Zahlungssystem abgewickelten Geldvolumens in Yuan bei knapp 5 Prozent. Berechnet man jedoch das Yuan-Volumen, das mithilfe von CIPS abgewickelt wird, ergibt sich ein anderes Bild: Der Yuan liegt im internationalen Zahlungsverkehr deutlich an dritter Stelle und gewinnt an Bedeutung.
Fazit
Die Einführung einer gemeinsamen BRICS-Währung erscheint in naher Zukunft unwahrscheinlich, da es am Willen aller Mitgliedsstaaten fehlt. Dennoch könnten nationale digitale Währungen und neue Zahlungssysteme die Abhängigkeit von westlichen Systemen wie SWIFT reduzieren. Die Ergebnisse des anstehenden BRICS-Gipfels in Kasan werden zeigen, in welche Richtung sich das Bündnis bewegen wird.
Die BRICS-Finanzminister und Zentralbank-Direktoren treffen sich bereits am 10. und 11. Oktober in Moskau, um diese und andere Fragen zu erörtern. Die Welt wartet gespannt auf die Ergebnisse dieser wichtigen Gespräche.