
Merz' Ministerliste sorgt für Unmut: CDU-Sozialflügel und Landesverbände fühlen sich übergangen
Die von Friedrich Merz präsentierte Ministerliste der Union schlägt hohe Wellen - und nicht alle davon sind positiv. Der CDU-Chef, der bei seiner Auswahl offenbar wenig Rücksicht auf parteiinterne Proporze und traditionelle Strömungen genommen hat, sieht sich nun heftiger Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt.
Sozialflügel der CDU schlägt Alarm
Besonders der CDU-Arbeitnehmerflügel (CDA) zeigt sich von der Zusammensetzung der designierten Ministerriege alles andere als begeistert. CDA-Chef Dennis Radtke findet deutliche Worte für das, was er als historischen Fehltritt bezeichnet. Eine Regierung ohne Beteiligung der christlich-sozialen Wurzel der Partei habe es von Konrad Adenauer bis Angela Merkel nie gegeben. Diese Entwicklung sei mehr als befremdlich und werfe ein bezeichnendes Licht auf die aktuelle Ausrichtung der Partei.
Niedersachsen fühlt sich vor den Kopf gestoßen
Auch geografisch sorgt die Personalauswahl für erhebliche Verstimmungen. Während Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein gleich zwei Minister stellen dürfen, geht Niedersachsen als drittgrößter Landesverband komplett leer aus. In niedersächsischen CDU-Kreisen wird dies als "Bankrotterklärung für die Führung" gewertet. Der Vorwurf an Merz wiegt schwer: Ihm wird unterstellt, entweder keine Ahnung von Politik und Proporz zu haben - oder dies schlichtweg zu ignorieren.
Katherina Reiche als Wirtschaftsministerin: Zwischen Lob und Kritik
Die Nominierung von Katherina Reiche als Wirtschaftsministerin wird höchst unterschiedlich bewertet. Während Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sie als "Glücksfall" für die ostdeutschen Länder bezeichnet, sieht die AfD in ihr eine Fortsetzung der verfehlten Habeck-Politik. Besonders kritisch äußert sich auch BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die in der Personalauswahl eher eine "Merz-Fankurve" als ein Kompetenzkabinett erkennt.
Bildungsministerin Prien weckt Hoffnungen
Einen Lichtblick sieht der Deutsche Philologenverband in der Nominierung von Karin Prien als Bildungsministerin. Mit ihr verbinden sich Hoffnungen auf eine deutliche Verbesserung des Digitalpakts für Schulen. Der Verband fordert bereits eine Erhöhung der Bundesbeteiligung von bisher zehn auf künftig 50 Prozent.
Fazit: Merz' riskantes Spiel
Die Zusammenstellung des Kabinetts offenbart einen Parteivorsitzenden, der bereit ist, mit langjährigen Traditionen zu brechen. Ob dieser Kurs der CDU nutzen wird, bleibt abzuwarten. Die massiven internen Widerstände deuten jedoch darauf hin, dass Merz einen riskanten Weg eingeschlagen hat, der die Partei vor eine Zerreißprobe stellen könnte.

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