Netanjahu entlässt Verteidigungsminister Gallant: Die Hintergründe und Folgen
In einem überraschenden Schritt hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Verteidigungsminister Joav Gallant entlassen und durch Außenminister Israel Katz ersetzt. Diese Entscheidung hat in Israel für erhebliche Unruhe gesorgt und zu massiven Protesten geführt.
Die Gründe für Gallants Entlassung
Joav Gallant äußerte sich in einer Pressekonferenz zu den Gründen seiner Entlassung und nannte dabei drei zentrale Streitpunkte mit Netanjahu. Gallant widersetzte sich einem Gesetz, das viele strengreligiöse Männer in Israel vom Wehrdienst befreien soll. Außerdem forderte er einen Deal zur Freilassung der Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden, sowie die Einrichtung einer staatlichen Kommission zur Untersuchung des Massakers im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober des vergangenen Jahres. Gallant warnte, dass die israelische Gesellschaft ein „Kainsmal“ tragen würde, sollten die noch lebenden Geiseln nicht befreit werden.
Proteste und politische Reaktionen
Nach der Bekanntgabe von Gallants Entlassung versammelten sich tausende Demonstranten in der Nähe von Netanjahus Privatresidenz in Jerusalem. Auch in anderen Städten wie Tel Aviv, Haifa und Beersheba kam es zu Protesten. Oppositionsgruppen riefen zu weiteren Massenprotesten auf.
Der designierte neue Verteidigungsminister Israel Katz bedankte sich auf der Plattform X für das Vertrauen, das Netanjahu in ihn setzt. Er betonte, dass der Sicherheitsapparat den Sieg bringen und die Ziele des Krieges erreichen werde, einschließlich der Rückkehr aller Geiseln und der Zerstörung der Hamas im Gazastreifen.
Ein neuer Außenminister und politische Verschiebungen
Gideon Saar, der neue Außenminister, gilt als ein noch weiter rechts stehender Politiker als Netanjahu. Saar befürwortet die Annexion von Teilen des Westjordanlandes und lehnt einen unabhängigen Palästinenserstaat ab. Seine Ernennung könnte die politische Landschaft in Israel weiter nach rechts verschieben und die Spannungen in der Region erhöhen.
Kontroverse Meinungen und Kritik
Die Entlassung von Gallant wurde von Israels rechtsextremem Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, begrüßt. Er erklärte, dass mit Gallant kein vollständiger Sieg möglich sei. Im Gegensatz dazu kritisierte der ehemalige Premierminister Naftali Bennet die Entscheidung scharf und bezeichnete die derzeitige Führung als „verrückt und krank“. Auch die Geiselfamilien-Gruppe „Hostages and Missing Families Forum“ äußerte sich kritisch und sah in der Entlassung einen weiteren Schritt zur Torpedierung eines Deals für die Freilassung der Geiseln.
Fazit
Die Entlassung von Joav Gallant als Verteidigungsminister Israels hat nicht nur innenpolitische Spannungen verschärft, sondern auch internationale Aufmerksamkeit erregt. Die Gründe für seine Entlassung und die Reaktionen darauf zeigen deutlich die tiefen politischen Gräben in Israel. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die zukünftige Politik und Sicherheit des Landes auswirken werden.
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