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08.05.2024
16:20 Uhr

Türkei bricht Wirtschaftsbrücken zu Israel - Ein Schritt mit weitreichenden Folgen

Türkei bricht Wirtschaftsbrücken zu Israel - Ein Schritt mit weitreichenden Folgen

Die Türkei hat in einem politisch brisanten Manöver den Handel mit Israel vollständig ausgesetzt. Eine Entscheidung, die weit über die Grenzen des bilateralen Handels hinaus Wellen schlägt. Die israelische Zentralbank hatte die Türkei noch im Herbst 2023 als "wichtigsten Exportpartner Israels in der Region" tituliert, doch dieser Status scheint nun der Vergangenheit anzugehören. Was bedeutet dieser abrupte Handelsstopp für die beiden Länder und welche Auswirkungen könnte er auf die internationale Bühne haben?

Wirtschaftliche Verflechtungen abrupt gekappt

Die Ankündigung des türkischen Handelsministeriums, alle Handelsbeziehungen mit Israel zu beenden, kam nur Tage nach einer eher vagen Ankündigung der Exporteinschränkungen. Diese Entscheidung markiert das Ende einer Ära des "problemlosesten Bereichs" zwischen den beiden Nationen, wie es ein Bericht des türkischen Exporteursverbands TIM im Jahr 2022 beschrieb. Der Handel, der einst eine stabile Struktur hatte und von politischen Wirrungen unberührt schien, ist nun einer ungewissen Zukunft ausgesetzt.

Die türkische Wirtschaft vor neuen Herausforderungen

Der bilaterale Handel, der im Jahr 2022 noch ein Volumen von etwa neun Milliarden US-Dollar aufwies, ist ein wesentlicher Pfeiler der türkischen Wirtschaft. Mit dem Handelsstopp steigen die Befürchtungen, dass die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage der Türkei weiter leiden könnte. Oguz Oyan, ein emeritierter Ökonom und ehemaliger Politiker, warnt vor negativen Konsequenzen für die türkische Suche nach ausländischen Investitionen. Der Handelsstopp könnte demnach nicht nur die Beziehungen zu Israel verschlechtern, sondern auch das Vertrauen internationaler Finanzmärkte untergraben.

Ein Schlag für den Tourismus und die diplomatischen Beziehungen

Der Tourismus, eine der Schlüsselbranchen der türkischen Wirtschaft, könnte ebenfalls unter dem Handelsstopp leiden. Israelische Touristen, die bisher in großer Zahl in die Türkei reisten, könnten nun ausbleiben. Die politischen Spannungen zwischen den Ländern eskalieren weiter, wie die Aussagen von Israels Außenminister Israel Katz zeigen, der den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan scharf kritisierte und ihm diktatorisches Verhalten vorwarf.

Politische Taktik nach Wahlniederlage?

Experten wie Gabriel Haritos, ein Forscher aus Jerusalem, und Ökonom Oguz Oyan vermuten hinter dem Handelsstopp eine politische Taktik Erdoğans, die im Kontext seiner historischen Niederlage bei den Kommunalwahlen zu sehen ist. Die AKP-Regierung, die im Wahlkampf für ihre guten Handelsbeziehungen zu Israel kritisiert wurde, könnte nun versuchen, das beschädigte Prestige und den Vertrauensverlust in der Gesellschaft zu reparieren.

Die Suche nach Lösungen

Obwohl die Türkei und Israel sich in einer handelspolitischen Sackgasse befinden, hat bisher keine der beiden Seiten Schritte zur Auflösung von Verträgen unternommen. Funda Başaran Yavaşlar, eine Expertin für internationales Finanzrecht, sieht die Welthandelsorganisation (WTO) als möglichen Rahmen für eine Lösung des Konflikts. Beide Länder sind Mitglieder der WTO und könnten ihre Mechanismen nutzen, um zu einer Einigung zu kommen.

Fazit: Ein riskantes Spiel mit ungewissem Ausgang

Die Entscheidung der Türkei, die Handelsbeziehungen mit Israel einzufrieren, ist ein riskanter Schachzug, der sowohl wirtschaftlich als auch politisch ungewisse Konsequenzen nach sich ziehen wird. Während die türkische Wirtschaft vor neuen Herausforderungen steht, könnte der Schritt auch das geopolitische Gleichgewicht in der Region beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese komplexen Beziehungen entwickeln werden und ob eine Lösung im Rahmen internationaler Organisationen gefunden werden kann.

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