Türkei strebt Aufnahme in die BRICS-Gruppe an
Die Türkei hat offiziell die Aufnahme in die BRICS-Staatengruppe beantragt. Damit wäre sie das erste NATO-Land, das Teil dieser von Russland und China dominierten Vereinigung für aufstrebende Schwellenländer wird.
Ein historischer Schritt
Als erstes NATO-Land hat die Türkei die Aufnahme in die BRICS-Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften beantragt. "Unsere Anfrage in dieser Angelegenheit ist klar, der Prozess ist im Gange", sagte der Sprecher der Regierungspartei AKP, Ömer Celik, als Reaktion auf entsprechende Berichte in Ankara. Die BRICS-Staaten hätten dazu aber noch keine Bewertung abgegeben. "Unser Präsident hat deutlich gemacht, dass die Türkei an allen wichtigen Plattformen, einschließlich der BRICS, teilnehmen möchte", so Celik. Sobald es konkrete Entwicklungen bezüglich einer Mitgliedschaft gebe, "werden wir diese mit Ihnen teilen", betonte er.
BRICS als Gegengewicht zum Westen
Die von Russland und China dominierte Gruppe großer Schwellenländer trifft sich Ende Oktober in Kasan. Zu der Allianz gehören auch Brasilien, Indien und Südafrika. Seit Januar sind außerdem Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Iran Mitglieder. Die Türkei wäre das erste NATO-Land, das der Vereinigung beitritt.
Ziel der Allianz ist es, ein Gegengewicht zur geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens zu bilden. Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung möchten die BRICS-Länder reduzieren. Die BRICS-Länder machen nach eigenen Angaben bisher 42 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent der globalen Landfläche und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus.
Strategische Bedeutung
Im Juli hatte Präsident Erdogan erklärt, die Türkei sehe die BRICS nicht als "Alternative zu anderen Strukturen." Die Türkei ist nach wie vor offiziell EU-Beitrittskandidat. Dennoch könnte die Mitgliedschaft in der BRICS-Gruppe die geopolitische Position der Türkei erheblich stärken und ihr neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zu den westlichen Verbündeten entwickeln werden, sollte die Türkei tatsächlich der BRICS-Gruppe beitreten.
Historische Parallelen und Zukunftsaussichten
Historisch gesehen könnte dieser Schritt der Türkei als ein Versuch gewertet werden, sich von der wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit vom Westen zu lösen. Ähnlich wie andere Länder, die sich in der Vergangenheit für eine multipolare Weltordnung eingesetzt haben, könnte die Türkei versuchen, ihre eigene Souveränität und Unabhängigkeit zu betonen.
Die Aufnahme in die BRICS-Gruppe könnte auch als eine Art Rückversicherung gegen die oft unberechenbaren politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Westen gesehen werden. Es bleibt abzuwarten, ob die BRICS-Länder die Türkei als Mitglied akzeptieren und welche konkreten Auswirkungen dies auf die globale Wirtschaftslandschaft haben wird.
Fazit
Die Türkei hat einen mutigen und strategisch bedeutsamen Schritt unternommen, indem sie die Aufnahme in die BRICS-Gruppe beantragt hat. Ob dieser Schritt letztlich erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Türkei bestrebt ist, ihre Rolle auf der globalen Bühne neu zu definieren und sich von der westlichen Dominanz zu emanzipieren.
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