
Türkische Wirtschaft im Chaos: Inflation außer Kontrolle - Zentralbank räumt Versagen ein
Die wirtschaftliche Talfahrt in der Türkei nimmt dramatische Ausmaße an. In einem bemerkenswerten Eingeständnis des eigenen Versagens musste die türkische Zentralbank ihre Inflationsprognose für 2025 deutlich nach oben korrigieren - von ursprünglich optimistischen 14 Prozent auf nunmehr erschreckende 24 Prozent.
Das monetäre Kartenhaus wackelt
Die Situation erinnert zunehmend an ein Kartenhaus, das beim kleinsten Windhauch einzustürzen droht. Während die offiziellen Stellen von einer Inflationsrate von 42,1 Prozent im Januar sprechen, zeichnen unabhängige Ökonomen ein weitaus düstereres Bild: Die renommierte Inflationsforschungsgruppe Enag schätzt den tatsächlichen Preisanstieg auf schwindelerregende 81 Prozent.
Erdogans wirtschaftspolitische Geisterfahrt
Besonders pikant erscheint in diesem Zusammenhang die Rolle des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Entgegen aller ökonomischen Vernunft hatte sich der selbsternannte Wirtschaftsexperte lange Zeit gegen eine restriktive Geldpolitik gestemmt. Erst als die wirtschaftliche Realität nicht mehr zu leugnen war, schwenkte die Zentralbank auf einen strikteren Kurs um und hob die Leitzinsen von bescheidenen 8,5 Prozent auf zeitweise 50 Prozent an.
Kosmetische Korrekturen statt echter Reformen
Der neue Zentralbankchef Fatih Karahan versucht nun, die dramatische Situation schönzureden. Er verweist auf externe Faktoren wie die Erhöhung von Eigenanteilen bei Arztbesuchen und technische Anpassungen bei der Inflationsberechnung. Diese Erklärungsversuche wirken jedoch wie hilflose Ausflüchte angesichts der wirtschaftlichen Misere.
Die Prognosen für die kommenden Jahre gleichen einem wirtschaftspolitischen Wunschkonzert: Für 2026 wird eine Inflationsrate von zwölf Prozent in Aussicht gestellt, 2027 sollen es gar nur noch acht Prozent sein.
Ein Lehrstück gescheiterter Wirtschaftspolitik
Die türkische Wirtschaftskrise offenbart exemplarisch die Folgen politischer Einmischung in die Geldpolitik. Seit 2019 bewegt sich die Inflationsrate konstant im zweistelligen Bereich - mit verheerenden Auswirkungen für die Bevölkerung. Der jüngste Versuch einer geldpolitischen Kehrtwende mit der Absenkung des Leitzinses auf 45 Prozent erscheint vor diesem Hintergrund bestenfalls als halbherziger Reformversuch.
Die türkische Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre könnte als Mahnmal dafür dienen, wie ideologisch motivierte Eingriffe in marktwirtschaftliche Mechanismen ein Land in den wirtschaftlichen Abgrund führen können. Die Leidtragenden sind, wie so oft, die einfachen Bürger, die unter der Geldentwertung und dem wirtschaftlichen Niedergang zu leiden haben.

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