VW vor massiven Einschnitten: Werksschließungen und Entlassungen drohen
Die Automobilbranche steht vor einer Zäsur. Volkswagen, einst das Aushängeschild der deutschen Automobilindustrie, kündigt drastische Sparmaßnahmen an. Pünktlich nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen kommt die Hiobsbotschaft: Die bisherige Jobgarantie wird gekündigt und betriebsbedingte Kündigungen sind nun möglich. Mindestens einem Werk droht die Schließung.
Schärferer Sparkurs bei VW
VW-Markenchef Thomas Schäfer hat angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW zu verschärfen. Die bisherigen Sparmaßnahmen, die vor allem die Administration betrafen, reichen nicht aus. Nun wird eine härtere Gangart eingeschlagen. Die Elektromobilität, die unter Herbert Diess vorangetrieben wurde, hat das Unternehmen in eine schwierige Lage gebracht. Die Vernachlässigung des Verbrennergeschäfts hat die Stammkundschaft verärgert und die Rendite bleibt weit hinter den Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück.
Werkschließungen und Entlassungen
Volkswagen hat angekündigt, dass die bisher geltende Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschloss, aufgehoben wird. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen möglich und mindestens einem Werk droht die Schließung. Besonders betroffen könnten die Werke in Sachsen sein – in Dresden, Zwickau und Chemnitz. In Zwickau, wo unverkäufliche E-Autos produziert werden, steht bereits das Damoklesschwert über dem Werk.
Konflikt mit dem Betriebsrat
Ein massiver Konflikt zwischen Konzernleitung und Betriebsrat kündigt sich an. Daniela Cavallo, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, kündigte massiven Widerstand an. Sie bezeichnete die Pläne als „Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge“. Cavallo betonte, dass sie sich erbittert zur Wehr setzen werde und keine VW-Standortschließungen zulassen werde.
Strategische Fehler und ihre Folgen
Die aktuelle Lage bei VW ist auch das Ergebnis strategischer Fehler der Vergangenheit. Die Weichen wurden falsch gestellt und nun erntet man die „faulen Früchte“. Der Betriebsrat will einen anderen Weg einschlagen und fordert, dass der Vorstand in die Offensive geht und einen Plan für die Zukunft entwickelt, anstatt nur zu sparen.
Wirtschaftliches Umfeld und politische Einflussnahme
Konzernchef Oliver Blume begründete den verschärften Sparkurs mit der schwierigen Lage der europäischen Automobilindustrie und der zunehmenden Konkurrenz durch neue Anbieter. Zudem falle der Standort Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurück. In diesem Umfeld müsse Volkswagen nun konsequent handeln. Kritiker werfen jedoch auch der Politik vor, durch ihre Entscheidungen zur Verschärfung der Lage beigetragen zu haben.
Mut zur Veränderung
Volkswagen verfügt nach wie vor über ein enormes technologisches Know-how und Potenzial. Doch es bedarf Mut, sich von alten Fehlern zu distanzieren und diese glaubhaft zu korrigieren. Auch Investitionen in fragwürdige Kooperationen und Beteiligungen gehören auf den Prüfstand. Das Diesel-Abenteuer in den USA hat den VW-Konzern mindestens 30 Milliarden Euro gekostet – eine Summe, die nun mühsam eingespart werden muss.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Volkswagen den Mut zur Veränderung aufbringt und die notwendigen Schritte einleitet, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Doch eines ist klar: Die Zeiten für die deutsche Automobilindustrie sind härter geworden und erfordern entschlossenes Handeln.
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