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15.10.2024
07:48 Uhr

Wiederholte Angriffe auf Unifil-Friedenstruppe im Libanon – Israelische Armee fordert Abzug

Wiederholte Angriffe auf Unifil-Friedenstruppe im Libanon – Israelische Armee fordert Abzug

Die Unifil-Friedenstruppe im Libanon, zu der auch 40 deutsche Soldaten gehören, sieht sich wiederholten Angriffen ausgesetzt. Diese Angriffe haben zu einer erhöhten Gefährdungslage geführt, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Berlin mitteilte. Trotz der gefährlichen Situation setzen die Männer und Frauen ihre Arbeit im Hauptquartier in Nakura fort.

Unifil: Eine der ältesten UN-Friedensmissionen

Die Unifil-Mission, die seit 1978 im Libanon stationiert ist, hat die Aufgabe, die Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Darüber hinaus unterstützt sie die libanesische Regierung bei der Sicherung der Seegrenzen und der Verhinderung von Waffenschmuggel über See. Allerdings haben die Transporte von Rüstungsgütern zuletzt andere Wege als den Seeweg genommen, was die Arbeit der Mission erschwert.

Angriffe auf Blauhelmsoldaten

In den vergangenen Tagen wurden die Blauhelmsoldaten mehrfach beschossen. In einigen Fällen wurden israelische Truppen als Urheber benannt, in anderen Fällen blieb die Lage unklar. Am Sonntag durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens in Ramja. US-Präsident Joe Biden forderte die israelische Regierung auf, die Angriffe auf Blauhelmsoldaten zu stoppen.

„Angriffe auf Friedenstruppen verstoßen gegen das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts. Sie könnten ein Kriegsverbrechen darstellen,“ warnte ein UN-Sprecher in New York.

Auch der Weltsicherheitsrat zeigte sich besorgt und forderte alle Parteien auf, die Sicherheit des Unifil-Personals und der Einrichtungen zu respektieren. Selbst Papst Franziskus rief eindringlich dazu auf, die UN-Beobachtermission zu respektieren.

Die Rolle der deutschen Soldaten

Die deutschen Soldaten im Libanon halten sich im Hauptquartier der UN-Mission in Nakura auf. Sie sind durch die Kampfhandlungen rund um Nakura in ihrer Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt. Deutschland hat entlang der sogenannten „blauen Linie“ keine Soldaten stationiert. Der deutsche Unifil-Auftrag konzentriert sich hauptsächlich auf das Kommando über die multinationalen maritimen Einheiten vor der Küste des Libanons.

Forderung nach Abzug der Unifil

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den sofortigen Abzug der UN-Beobachtermission aus der Kampfzone im Süden des Libanons gefordert. Experten vermuten, dass sowohl die Hisbollah die UN-Präsenz ausnutzt, als auch dass die UN-Soldaten Israel bei militärischen Vorhaben stören. Die mehr als 10.000 Blauhelme stehen dem israelischen Einsatz im Wege, doch die Vereinten Nationen machen deutlich, dass sie keinesfalls abziehen wollen.

Reaktionen der Bundesregierung

Die Bundesregierung kritisierte den Beschuss der UN-Friedenstruppe scharf und forderte Israel auf, die Hintergründe solcher Vorgänge aufzuklären. „Alle Konfliktparteien, auch die israelische Armee, sind verpflichtet, ihre Kampfhandlungen ausschließlich gegen militärische Ziele der anderen Konfliktpartei zu richten,“ sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Die Versorgung der Blauhelme stellt eine große Herausforderung dar. Am Wochenende hatte das israelische Militär laut UN eine wichtige „Unifil-Logistikbewegung“ nahe dem libanesischen Grenzort Mais al-Dschabal gestoppt. Die Versorgung der eingebunkerten Blauhelme wird somit zu einem Rennen gegen die Zeit, bei dem die Unifil letztlich ohne lauten Knall gezwungen sein könnte, sich aus der Fläche zurückzuziehen.

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