Wolodymyr Selenskyj plant überraschenden Besuch in Deutschland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird überraschend nach Deutschland reisen, um bei den westlichen Partnern um weitere Waffenlieferungen für den Kampf gegen Russland zu werben. Nach Informationen des SPIEGEL wird Selenskyj am kommenden Freitag beim Treffen der sogenannten Ramstein-Kontaktgruppe erwartet.
Besondere Bedeutung des Treffens in Ramstein
In Berlin hieß es, dass Selenskyj bei diesem Treffen der Verteidigungsminister der westlichen Ukraine-Unterstützerstaaten den Ernst der Lage eindrücklich schildern wolle. Insbesondere gehe es um weitreichende Raketen und verstärkte Flugabwehrsysteme, die für die ukrainische Armee von entscheidender Bedeutung sind. Die Visite auf der US-Luftwaffenbasis in Ramstein, zu der auch Verteidigungsminister Boris Pistorius erwartet wird, sei ungewöhnlich und dürfte das Treffen politisch aufladen.
Politische Dimension und militärische Unterstützung
Seit Beginn des Krieges treffen sich die Minister regelmäßig in Ramstein, um die gemeinsamen Bemühungen zur Unterstützung der Ukraine mit Kriegsmaterial zu diskutieren. Bisher herrschte dort eher eine Arbeitsatmosphäre, doch der Besuch von Selenskyj könnte dem Termin eine neue politische Dimension verleihen. Selenskyjs Verteidigungsminister Rustem Umjerow ist bereits seit Tagen auf Werbetour bei den wichtigsten Verbündeten Kiews. Am Abend wird er in Berlin mit Pistorius zusammentreffen, um über weitere Waffenpakete zu sprechen.
Angst vor einem möglichen Wahlsieg Trumps
Zuvor war Umjerow zu Gesprächen nach Washington gereist. In Kiew wächst die Sorge, dass die USA als wichtigster Unterstützer der Ukraine ausfallen könnten, falls Donald Trump nach der Wahl im November als Präsident ins Weiße Haus zurückkehrt. Die Biden-Regierung betonte jedoch, dass man sich beim nächsten Treffen der Kontaktgruppe in Ramstein für einen weiteren Ausbau der Luftverteidigung der Ukraine starkmachen wolle.
Verurteilung russischer Angriffe
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin verurteilte die jüngsten russischen Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine und bekräftigte, dass die USA und ihre Partner weiterhin die entscheidende Ausrüstung bereitstellen würden, die Kiew zur Abwehr des russischen Angriffskrieges benötige. Diese Unterstützung sei von zentraler Bedeutung, um die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression zu stärken.
Die Reise von Selenskyj nach Deutschland und seine Teilnahme am Treffen der Ramstein-Kontaktgruppe unterstreichen die Dringlichkeit der Lage und die Notwendigkeit weiterer internationaler Unterstützung für die Ukraine. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Ergebnisse dieses Treffen bringen wird und wie sich die westlichen Partner in der aktuellen geopolitischen Lage positionieren werden.