Einwohner gehen auf die Barrikaden: Droht das Ende des Mallorca-Massentourismus?
Auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca haben die Menschen offensichtlich genug vom Massentourismus. Tausende Menschen demonstrierten gestern gegen die Massen von Touristen, die jährlich die Insel besuchen. Ähnliche Demos gab es bereits in anderen spanischen Städten und Regionen.
Alljährlich strömen Millionen von Touristen auf die Baleareninsel Mallorca. Im letzten Jahr waren es rund 18 Millionen – ein neuer Rekord. Auch in Sachen Einnahmen ist der Tourismus ein Milliardengeschäft. Doch nicht jeder der Mallorquiner ist glücklich über diese Entwicklung. Denn auf jeden Einwohner kommen so mittlerweile (das Jahr über) 18 Touristen. Dabei ist die Insel jetzt schon dicht besiedelt. Einigen Einwohnern ist die „Touristen-Belagerung“ zu viel – und sie fordern nun ein Ende des Massentourismus.
„Gigantesca manifestación contra el turismo de masas y la especulación inmobiliaria hoy en Mallorca. Impresionante.“
Rund 20.000 Menschen gingen deshalb in der Hauptstadt Palma de Mallorca auf die Straßen. Sie beklagen sich über die hohen Lebenshaltungskosten infolge des Massentourismus und der faktisch unbezahlbaren Wohnungen und Häuser. Auch seien die öffentlichen Dienstleistungen insbesondere in den Sommermonaten komplett überfordert, was die einheimische Bevölkerung ebenfalls belaste. Deshalb müsse man auch Nicht-Einwohnern Beschränkungen beim Kauf von Immobilien auferlegen.
„Thousands of anti-tourism activists protested in Spain's Palma de Mallorca on Sunday in the latest demonstration against a key industry for the Iberian nation.“
Angesichts dessen, dass der Tourismus für fast die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Insel verantwortlich ist, könnten künftige Beschränkungen und Auflagen jedoch auch den allgemeinen Wohlstand Mallorcas negativ beeinflussen. Dieser Protest ist nicht der erste in diesem Jahr. Bereits im Mai gingen tausende Mallorquiner gegen den Massentourismus auf die Straßen. Doch es liegt vor allem an den Lokal- und Regionalpolitikern, wie sie auf den Unmut in Teilen der Bevölkerung reagieren. Unter Umständen müssen sich viele Urlauber bald schon nach neuen Destinationen für Sonne, Strand und Party umsehen.
Es ist bezeichnend, dass die Politik bisher keine adäquaten Lösungen für die Probleme der einheimischen Bevölkerung gefunden hat. Stattdessen wird der Tourismus weiterhin gefördert, ohne Rücksicht auf die sozialen und ökologischen Folgen. Die Demonstrationen sind ein klares Signal an die Politik, endlich zu handeln und die Interessen der Bürger in den Vordergrund zu stellen. Die Zukunft Mallorcas könnte davon abhängen, ob es gelingt, eine nachhaltige Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität der Einwohner zu finden.
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